Nach tagelangen Protesten mit mehreren Toten hat Madagaskars Präsident Rajoelina die Regierung entlassen.

Ministerpräsident Ntsay und weitere Kabinettsmitglieder blieben nur bis zur Neubesetzung vorübergehend im Amt, teilte er in einer Fernsehansprache mit. An die Bevölkerung gerichtet führte er wörtlich aus: „Ihre Forderungen wurden gehört.“ Er entschuldige sich, wenn Regierungsmitglieder nicht die vom Volk erwartete Arbeit geleistet hätten. Die Demonstranten hatten allerdings auch Rajoelina selbst zum Rücktritt aufgefordert. Auslöser der Proteste vor allem in der Hauptstadt Antananarivo waren die Ausfälle in der Strom- und Trinkwasserversorgung. Zuletzt richteten sie sich aber auch gegen Korruption. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas ein. Eine nächtliche Ausgangssperre wurde verhängt. Nach UNO-Angaben wurden seit Ende vergangener Woche mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Das vor der ostafrikanischen Küste liegende Madagaskar gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

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Hunderte meist junge Demonstranten sind seit Tagen auf den Straßen der Hauptstadt Antananarivo. Sie versperrten Wege mit brennenden Reifen und Steinen. Es gab Berichte über Plünderungen in Geschäften und Banken. Mehrere Bahnhöfe des neuen Seilbahnsystems von Madagaskar wurden in Brand gesteckt. Medien berichteten von Angriffen auf Häuser dreier Politiker mit engen Verbindungen zum Präsidenten.

Quelle: DF