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Der 3. Ostertag - ein historischer Festtag

veröffentlicht: Dienstag, 11. April 2023

Ab dem Mittelalter er­scheint in kirch­li­chen Schrif­ten der 3. Os­ter­tag, der dem Os­ter­mon­tag un­mit­tel­bar folgt (Os­ter­diens­tag).

Er war in der Re­gel ar­beits­frei, wie es der Os­ter­mon­tag bis heu­te ist.

Ursprünglich um­fass­te die ar­beits­freie Zeit zwei Wo­chen: die Kar­wo­che und die da­rauf fol­gen­de Oster­wo­che. Spä­ter wur­de die­se Zeit ver­kürzt. In der Os­ter­wo­che wa­ren nur noch die drei Ta­ge Mon­tag bis Mitt­woch ar­beits­frei, wo­rauf sich in ein­zel­nen Quel­len der Ver­weis auf ei­nen 4. Os­ter­tag, den Os­ter­mitt­woch, stützt. Doch sind uns bis­her kei­ne Quel­len be­kannt, die den 4. Os­ter­tag in be­son­de­rer Wei­se li­tur­gisch be­to­nen.

Hingegen gibt es zahl­rei­che Quel­len, die aus­drück­lich den 3. Os­ter­tag als kirch­li­chen Tag aus­wei­sen, der als li­tur­gi­scher Teil des Os­ter­fes­tes ver­stan­den wur­de.

In der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che hat sich die­ser Tag bis ins spä­te 19. Jahr­hun­dert er­hal­ten.

Der la­tei­ni­sche Be­griff »Tri­du­um« be­zeich­net ei­nen Zeit­raum von drei Ta­gen. Wel­che Ta­ge, wel­cher Zeit­raum im Ka­len­der oder in der kirch­li­chen Ord­nung da­mit ge­meint sind, be­zeich­net das fol­gen­de Wort. Be­kannt sind ins­be­son­de­re Tri­du­um Sa­c­rum und Tri­du­um Pa­scha­le.

Die drei Tage 1. Os­ter­tag (Os­ter­sonn­tag), 2. Os­ter­tag (Os­ter­mon­tag) und 3. Os­ter­tag (Os­ter­diens­tag) bil­de­ten bis zum Ende der 19. Jahrhunderts zu­sam­men das Tri­du­um Pa­scha­le, die drei Tage der Auf­er­ste­hungs­fei­er.

Der la­tei­ni­sche Be­griff »Tri­du­um Sa­c­rum«, »die hei­li­gen drei Ta­ge«, ist deut­lich äl­ter und reicht min­des­tens bis an den An­fang des 4. Jahr­hun­derts zu­rück.

Die­ses Tri­du­um Sa­c­rum wird als ein ein­zi­ges Hoch­fest ver­stan­den. Es führt die li­tur­gi­sche Be­zeich­nung »Die Drei Ös­ter­li­chen Ta­ge vom Lei­den, vom Tod und von der Auf­er­ste­hung des Herrn«.

Die obige Ab­bil­dung aus J. M. Dil­herrs Werk, Augen- und Hertzens-Lust von 1661, zeigt das The­ma die­ses Sonn­tags: Die Er­leuch­tung des ver­fins­ter­ten Verstands.

Das Bild zeigt Gott, ver­bor­gen in ei­ner Wolke. In sei­ner rech­ten Hand hält er ein Licht (eine bren­nen­de Ker­ze), mit dem Fin­ger zeigt er auf ei­ne Text­stel­le in der auf­ge­schla­ge­nen Bi­bel, die vor dem Le­ser der Bi­bel liegt. Kör­per­hal­tung und Ge­sichts­aus­druck des Men­schen las­sen er­ken­nen, dass er auf den Fin­ger­zeig Got­tes, auf die Er­leuch­tung war­tet, um zu ver­ste­hen, was er da ge­ra­de liest.

So trägt das Bild den Sinn­spruch:

"Die HeilŽge Schrifft verſteht man nicht, Ohn GOTTES fingŽr und Gnadenlicht."

Das Thema wird unter­halb des Bil­des

mit ei­nem wei­te­ren Sinn­spruch be­schrie­ben:

Die Erleuchtung des verfinsterten Verstands.

"Wir leben in einem dunklen Ort

und lesen irrsam Gottes Wort:

Wenn nicht erleuchtet Gott den Verstand

und zeigt, was recht, mit eigner Hand."

Der 3. Oster­tag war in ei­ni­gen Kir­chen­ord­nun­gen evan­ge­li­scher Kir­chen ver­merkt, doch längst nicht in allen. Grund­sätz­lich las­sen sich drei ver­schie­de­ne Tra­di­ti­o­nen in den Kir­chen­ord­nun­gen ab 1533 aus­ma­chen:

1. Die Auferstehungsfeier beschränk­te sich auf Os­ter­sonn­tag und Os­ter­mon­tag.

2. Die Auferstehungsfeier um­fass­te zu­sätz­lich den Os­ter­diens­tag als 3. Os­ter­tag, je­doch nicht als Fei­er­tag und nicht gleich­wer­tig mit Os­ter­mon­tag. Der 3. Os­ter­tag wur­de nur halb­tags be­gan­gen. Ein­zi­ges li­tur­gi­sches Ele­ment war ei­ne Pre­digt am Vor­mit­tag.

3. Die Auferstehungsfeier schloss den Os­ter­diens­tag li­tur­gisch voll­stän­dig mit ein, was durch An­dach­ten und Got­tes­diens­te an die­sem Tag un­ter­stri­chen wur­de.

Quelle: stillkunst.de

Imola Munteanu